Dieses Angebot präsentiert die am Moses Mendelssohn Zentrum befindlichen Interviewsammlungen mit Jüdinnen und Juden aus der DDR.
Derzeit werden Interviews aus den folgenden drei Sammlungen bearbeitet:
Langfristig werden weitere Sammlungen folgen.
Die digitale Veröffentlichung der Interviews wird von einem Forschungsprojekt begleitet, welches am MMZ angesiedelt ist und sukzessive auf dieser Seite seinen Niederschlag finden wird. Ziel dieses Projekts ist der Versuch, anhand der Interviewsammlungen unter anderem folgende Fragen zu beantworten: Was hat Juden und Jüdinnen nach der Katastrophe des Holocaust zur Rückkehr in die DDR bewogen? Welche Hoffnungen und Erwartungen waren mit dem neuen Gemeinwesen verbunden? Und in welchem Maße entsprach die Rückkehr zugleich der Einwanderung in eine sozialistische Utopie, die als Reaktion auf die Gräuel der Vergangenheit Zukunft und Halt versprach? Mit der Frage nach den Hoffnungen und Erwartungen verbindet sich zugleich jene nach Enttäuschungen: Wie wurde der subkutane und gelegentlich offene Antisemitismus innerhalb der DDR erlebt und gedeutet; wie wurde das Ausweichen der DDR vor einer expliziten Thematisierung und Verantwortungsübernahme für den Holocaust wahrgenommen? Verbunden sind damit auch Fragen danach, wie sich das eigene Selbst- und Zugehörigkeitsverständnis der jüdischen Bevölkerung im Laufe der Zeit gewandelt hat. Sind hier historische Veränderungen wahrnehmbar, in denen sich zugleich das prekäre Verhältnis von Mehrheit und Minderheit und die Frage nach der Anerkennung der eigenen Geschichtserfahrungen spiegelt?
Somit sollen insbesondere Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede innerhalb der Interviewsammlungen aufgezeigt und breitere biographische Bezüge, historische Zusammenhänge und anderweitige Referenzen sichtbar werden. Ziel des Online-Portals ist es, die Interviews sowohl für die Forschung als auch für eine breitere Öffentlichkeit langfristig zugänglich zu machen, historisch zu kontextualisieren und weitere Materialien und Hintergrundinformationen zur Verfügung zu stellen.
Projektleitung: Prof. Dr. Miriam Rürup
Projektkoordination und -bearbeitung: Dr. Lutz Fiedler, Nina Zellerhoff
Technische Umsetzung: Daniel Burckhardt
Wissenschaftliche Hilfskraft: Paul-Levi Mydlach